VMÖlympiade 2011
6. August 2011

EIN REDNECK GEWINNT DIE VMÖlympiade


Von Marc Kaufmann

Anfang August trafen sich acht topmotivierte VMÖler aus allen Ecken der Welt, um sich in elf Disziplinen an der VMÖlympiade zu messen. Der Anlass konnte im Vorjahr aufgrund vielen verletzungsbedingten Ausfällen und Absenzen nicht durchgeführt werden, erstreckte sich dagegen in ihrer ersten Ausgabe gleich über den ganzen Samstag. Nachdem sich zu Halbzeit eine Überraschung anzubahnen schien, hatten am Ende dann doch die Favoriten die Nase vorn.

Die Spiele begannen mit einem Paukenschlag: Dem 100-Meter-Sprint. Viel wurde im Vorfeld darüber diskutiert, wobei sich der verbale Schlagabtausch in erster Linie zwischen Christoph „Godfather of Antigua and Barbuda“ und Jan „Lumberjack of Canada“ abgespielt hatte. Ausserdem drängte sich an einem Showkampf in Basel auch Christian „Mastermind of the Solomon Islands“ in die Rolle des Aussenseiters.

Eines vorweg: „Mastermind“ konnte die beiden selbsternannten Dominatoren nicht herausfordern. Schlimmer noch: Er stürzte im Vorlauf und belegte so den letzten Platz. „Mastermind“ bekundete auf der für ihn ungewohnten Asche-Unterlage – er ist Spezialist auf laubbedeckten Bahnen - ab Rennhälfte koordinative Probleme und kam mit dem Schrecken und einigen Schürfungen davon.

Im Final setzte sich ein Grossmaul gegen das andere durch. Die zehn Punkte für den Sieg konnte sich Lumberjack gutschreiben. Laufzeit: 12,66 Sekunden (handgestoppt).

In der zweiten Disziplin waren die Yoga-Künste der Teilnehmer gefragt. Es ging bei einer Dehnübung darum, mit den Händen dem Boden so nah wie möglich zu kommen. Einige Olympioniken monierten, dies habe mit Sport nichts zu tun. Als äusserst beweglich erwies sich Pascal „Preacher of El Salvador“.

Dieser traf in Folge erst nach vielen Anläufen den Basketball-Korb von der Freiwurf-Linie aus. Gleich peinlich stellte sich Thomas „Gambler of Kiribati“ an. Die beiden hatten bis anhin eifrig Punkte gesammelt und mussten nun einige Kontrahenten aufschliessen lassen. Marc „Butcher of Argentina“ blieb sogar ganz ohne Treffer. Als treffsicher erwiesen sich Philippe „Steamroller of Vanuatu“, „Mastermind“ und zur Überraschung aller, Lukas „Stallion of Sri Lanka“.

Beim Weitsprung setzte sich der „Steamroller“ erneut in Szene. Er lag zwar nur auf Rang 6, stand damit aber trotzdem zwei Plätze vor „Lumberjack“. Die beiden kennen sich seit Jahren und standen sich in der Leichtathletik oft gegenüber, wobei bis zu diesem Wettkampf immer der Kanadier die Oberhand behielt. Entsprechend gross war die Freude beim Südsee-Bewohner.

Als Weitsprung-Sieger ging „Mastermind“ hervor und rehabilitierte sich so für die Niederlage beim Sprint. „Mastermind“ liess auf den explosiven Antritt einen gut getimten und dynamischen Absprung folgen und machte sich in der Luft klein. In der Hocke sollte wohl der Luftwiderstand so gering wie möglich gehalten werden. „Mastermind“ flog mit 4.45 Metern um einen halben Zentimeter weiter als „Godfather“. Wie schon beim 100-Meter-Lauf wurde die Messtechnik in Frage gestellt.

Die fünfte Disziplin war ein Hindernislauf auf dem nahegelegenen Spielplatz. Insbesondere der Gang über einen beweglichen Holzstamm hatte es in sich. Der „Butcher“ zog sich prompt eine Fleischwunde zu. Auch beim Zielwerfen mit dem Frisbee gelang dem Argentinier nichts und so lag er zu Hälfte der Spiele mit nur 8 Punkten abgeschlagen auf dem letzten Platz (Zweitletzter Steamroller hatte immerhin 21 Punkte auf seinem Konto).

Weitaus besser metzgete sich auf dem Parcours der „Gambler“, der auch mit dem Frisbee die Konkurrenz im Griff hatte. Mit 38 Zählern übernahm er die Spitze im Halbzeitklassement und zwar vor „Mastermind“ (30 Punkte), der im Hindernislauf zu überzeugen wusste.

Nach der Mittagspause blies „Godfather“ beim Seilspringen zum Angriff. Er verwies „Gambler“ und „Butcher“ auf die Plätze. Letzterer hatte zwar wie ein Boxer eine hohe Kadenz an den Tag gelegt, sein Auftritt war aber von zu vielen Unterbrüchen geprägt. Dafür konnte der Argentinier mit dem Sieg im Spucken von Blaubeeren im Gesamtklassement etwas an Boden gut machen.

Dann rückten „Godfather“ und „Lumberjack“ beim anschliessenden 800-Meter-Lauf dem Dauerführenden „Gambler“ auf die Pelle. Der Kanadier lief mit einer Zeit von 2,45 Minuten einen ungefährdeten Sieg heraus. Nur der Deckhengst blieb noch unter drei Minuten.

Mit dem Sieg im Ping-Pong-Turnier löste „Godfather“ den „Gambler“ dann sogar von der Spitze ab. „Lumberjack“ musste sich bei schwierigen Windverhältnissen im Final bezwingen lassen. Ausserdem liess der „Stallion“ jegliches Ballgefühl vermissen, dies nachdem er sich am Basketballkorb mit den grösseren Bällen doch noch so gut angestellt hatte.

Die Spiele waren an Spannung kaum zu überbieten und wurden erst in der allerletzten Disziplin, dem 50 Meter Schwimmen, entschieden. „Godfather“ kam mit der Brusttechnik nicht allzu schnell voran und beendete die Olympiade als Zweiter, punktgleich mit Schwimmstar „Preacher“ (je 54 Punkte), der allerdings weniger Siege aufzuweisen hatte. Den vielumjubelten Gesamtsieg sicherte sich „Lumberjack“ (58 Punkte) mit acht Punkten im Schwimmen.

Am Tabellenende wurde der gesundheitlich angeschlagene „Stallion“ (37) um einen Punkt von „Mastermind“ und „Butcher“ (je 38) auf den letzten Platz verdrängt. Im Mittelfeld rangierten sich „Gambler“ (53), dem gegen Ende hin etwas die Kondition fehlte, und der solide „Steamroller“ (42) auf den Rängen vier und fünf.

Der Event wurde im Restaurant Schönegg mit viel Fleisch und reichlich Alkohol abgeschlossen. Die Letzten VMÖler versuchten sich noch ein wenig mit dem Beizer zu unterhalten, doch der hatte um halb zwei früh noch was Geschäftliches zu besprechen…

MARC