6. November 2010
Uff goohts nach Baasel
Am Samstagmorgen macht sich die Berner Fraktion des
VMÖ mit dem Zug auf den Weg ans Rheinknie in die Pharmastadt Basel,
um diesen uns allen ziemlich unbekannten Ort ein wenig zu erkunden.
Glücklicherweise hat sich unser Präsident in eine Basler-Familie
eingeheiratet und wurde so mit einer Vielzahl von nützlichen Tipps
versorgt, was sich im Verlauf des Ausflugs noch als sehr hilfreich
erweisen sollte.
Als erstes ging die Reise zur Münster-Plattform,
also die Pläfe von Basel, mit herrlichem Blick
auf den Rhein und die Basler Umgebung. Von hier aus machte uns
Chrische beim ersten Bier auch gleich mit seinem Verwandten Jacques
bekannt. Jacques hat die Münster-Fähre gepachtet, die ohne Motor die
Gäste vom einen ans andere Ufer befördert. Man stelle sich das vor,
ohne Motor geht das!?!
Jacques ist ein sehr gemütlicher Zeitgenosse, der
dem VMÖ aus den Basler Geschichtsbüchern zu erzählen wusste und
japanische Touristen in der Regel auf japanisch begrüsst. Man könnte
auch sagen, Jacques ist ein Alt-Hippie. Er trägt auch an kalten
Tagen partout kein Schuhwerk, was vor allem unsere Fussfreunde zu
begeistern wusste. Ausserdem traf der in verschiedensten und sehr
grellen Farben gestrickte Pullover nicht unbedingt den Modegeschmack
des VMÖ.
Nach mehreren Fahrten mit der Rheinfähre – einige
mussten die Reise aufgrund von Unwohlsein frühzeitig beenden –
packte uns der Hunger. Im Restaurant „der schmale Wurf“ wurde üppig
aufgetragen. Leckere Pasta und saftiges Fleisch bekam der VMÖ in
dieser gemütlichen, am Rheinufer gelegenen Beiz serviert. Und für
Stimmung sorgte eine Flamenco-Band, die ebenfalls zum Mittagessen
anwesend war.
Am Rhein entlang führte unser Weg dann zum
Tinguely-Museum. Dieser Besuch war in einem ausgeklügelten
Auswahlverfahren vom VMÖ explizit gewünscht worden. Auch wenn ein
gewisser Protest gegenüber der Wahl und ein Murren aufgrund von
Desinteresse nicht zu überhören waren. Die Kunstobjekte Tinguely’s
beigeisterten denn auch nicht alle VMÖler gleich stark und die
Sonderausstellung „Under Destruction“ gab ebenfalls zu Diskussionen
Anlass – Ziel also erreicht.
Vor dem Tinguely-Museum wurde ein Gnom komplett mit
Laub eingedeckt. Ausserdem führte der VMÖ im Park des Museums
kurzfristig ein Versteckspiel durch und hatte einen Heidenspass
dabei. Zum Schluss überraschte der Jüngste die ganze Schar, indem er
einen vorolympischen Sprintwettbewerb gegen einen selbsterklärten
Favoriten in dieser Disziplin für sich entscheiden konnte.
Glücklicherweise fand in Basel noch gerade die
Herbstmesse statt. Das ist weniger eine Bea, sondern vielmehr eine
Chilbi mit vielen und zum Teil gigantischen Bahnen, wie der VMÖ
staunend feststellen musste. Die Mitglieder übten sich im
Büchsen-Werfen, im Bäskelen oder im Box-Wettbewerb und suchten ihr
Glück bei der Losfee.
Der Hunger führte uns in die Fasnachtsbeiz „zum
Wurzengraber“. Im Internet heisst es dazu: „Idyllic ‘grotto’ with
authentic atmosphere. Specialties from Ticino and Northern Italy.“
Wir nahmen an einem langen Tisch mit Plastikstühlen Platz, der Saal
war mit Kletterpflanzen geschmückt. Und dann machten wir auch schon
Bekanntschaft mit der etwas eigenartigen Inhaberin Fränzi.
Das heisst, vor allem ein Gnom machte mit der
charmanten Fränzi gleich Bekanntschaft. Da schickte er sich an ein
Ballönli Weisswein zu bestellen und kriegte gleich einen aufs Dach.
Was er sich vorstelle, konterte Fränzi. Ein Ballönli zu bestellen
gehe doch nicht, er sei ja nicht alleine da und solle vielmehr eine
ganze Flasche bestellen. Der Gnom begnügte sich vorerst mit einem
Bier.
Die Essens-Bestellung wurde für jeden VMÖler zum
Spiessrutenlauf. Jeder musste mit einer zurechtweisenden Bemerkung
rechnen. Dabei gab Fränzi auch offen zu, welche Gerichte in ihrem
Restaurant gut schmecken und welche nicht.
Ausserdem wurden wir gefragt, ob wir eigentlich
schwul seien und prompt gab es noch den einen oder anderen mehr oder
weniger lustigen Witz: „Weisch worum’s hütte meh Schwuli het
als friener? Es läufe äu immer meeh Arschlecher ume.“ Unsere
Schwester sass schmunzelnd daneben. Zu guter Letzt fingerte Fränzi
noch in den Tomätli des auserwählten Gnoms rum und meinte nur, dass
dieser die gesunden Sachen nicht aufesse. Dies tat er dann nach der
Fingeraktion tatsächlich nicht mehr.
Den gelungenen Tag in Basel liess der VMÖ
standesgemäss in der schicken Bar im Messeturm ausklingen. Die
Aussicht auf die Herbstmesse und andere Basler Leckerli war
fantastisch.
Marc