13. Oktober 2007

Kultur Event 2007

Es war ein milder Oktober-Abend als wir uns einmal mehr für einen VMÖ-Kultur-Event zusammenfanden. Der Meister selber hatte das kulturelle Happening organisiert und so war Intschäs Wohnung unser Ziel und wir versammelten uns am späten Nachmittag in dessen 110 Quadratmetern um gemütlich zu starten.

Es gab leckere Häppchen und natürlich Alkohol. Einige hätten zwar noch mehr im Magen vertragen können, aber kulturelle Ausflüge mit dem Meister erfordern Konzentration und so sollte der Magen nicht zu sehr arbeiten. Also alles genau durchdacht!

Ein längerer, gemütlicher Spaziergang folgte um nicht nur den Geist, sondern auch den Körper auf Touren zu bringen. Über den Rosengarten gelangten wir in unsere wunderschöne Altstadt. Das Ziel: Schlachthaus. Aber nicht um Schafe zu schächten oder wie einst Rocky gegen Rinderhäften zu punshen, sondern um unseren kulturellen Horizont zu erweitern, Kultur-Sparring sozusagen. Das Schlachthaus bietet momentan das innovativste Angebot in diesem Bereich und war deshalb das logische Ziel.

Der Start vielversprechend: Bier und es gab den Titel des Stücks gleich zu essen: "Fortune cookies". Mehr als belangloses Allerleiwissen war jedoch auf diesen Zetteln nicht zu finden und so hofften wir, dass das Stück mehr Nahrung bieten würde. Zum Stück:

Der Vor-Start:
Zwei Herren sitzen, nein liegen eher, extrem gelangweilt auf einem Sofa und können sich nicht aufraffen... In ihren Gesichtern kann man deutlich erkennen, dass sie so richtig den „Läckmr“ haben. Die Spannung steigt. Nichts passiert.

Der Start:
Zwei Herren sitzen, nein liegen eher, extrem gelangweilt auf einem Sofa und können sich nicht aufraffen... In ihren Gesichtern kann man deutlich erkennen, dass sie so richtig den „Läckmr“ haben. Die Spannung steigt. Nichts passiert. Doch… Nun geht etwas… Sie stehen auf und wandern in ihrem modern eingerichteten Wohnzimmer herum. Erste Fragen tauchen auf: Sind die schwul? Warum tragen beide einen beigen Anzug und weisse Schuhe? Warum haben beide keine Haare? Und was macht dieser Schokoladen-Brunnen vorne auf der Bühne? Die Spannung steigt weiter!

Aufwärmen:
Endlich… Nach ca. 10 Minuten das erste Wort!

Der Hauptteil:
Nach dem Vor-Start, dem Start und der Aufwärmphase erwarten die Zuschauer nun den ersten richtigen Satz und den Start der Handlung... Beides kommt nicht! Das Stück pletschärt weiter dahin und besteht kommunikationstechnisch aus Fragmenten:

„5-6-14-22-32-43“, „Chemnitz, Rosslau, Dresden“ oder „Ich hätte die Sauce absieben sollen“ sind anscheinend die Hauptaussagen des Stücks und irgendwie hofft man, dass das Zwänzgi bald abägheien würde, aber es fällt nicht... Und so wird es lang, länger, kompliziert, komplizierter, Rosslau, Dresden, Frankfurt, Greuter Führt, Zwickau!

Der Schluss:
Ist irgendwie 4-7-12-15-21-34 und macht überhaupt kein Sinn.

War zumindest die mehrheitliche VMÖ-Meinung… Hauptsache durch dachten wir...

Mit gemischten Gefühlen ging es nun ins Café Alpin zur literarischen Nachbesprechung. Und siehe da! Dieses Stück beschäftigte uns weit mehr als wir im ersten Moment angenommen hatten. So stark, dass wir sicher eine ganze Stunde darüber diskutieren. Die Zwänzgis fielen, zumindest teilweise, und Lampen gingen langsam an, Stromsparlampen wohlgemerkt. Standpunkte wurden aufgezeigt und 1-5-12-19-23-34 Meinungen waren vorhanden.

Je mehr Abstand man zum Stück erhielt, desto mehr merkte man, dass hinter all den Aussagen doch einiges stecken musste! Die Suche nach dem Glück… Fündig wurden wir nicht, aber immerhin hatten wir etwas gelernt. Chemnitz zum Beispiel hiess von 1953 bis 1990 Karl-Marx-Stadt, Rosslau hat 13'849 Einwohner, liegt in Sachsen-Anhalt und ist 58 Meter über Meer. Noch heute, fast schon ein Jahr später, sind gewisse Textfragmente in unseren Köpfen präsent! Dresden, Berlin, Freiburg, Madrid, Kiel!

Nachdem wir nun „Fortune cookies“ mit Digestifs verdaut hatten, ging die Show erst richtig los: Der HADI setzte an und liess es krachen. Zuerst noch den Korken knallen, dann krachen!

Er lachte verschmitzt und erzählte uns, dass er bald heiraten wird... Die Barbara hatte in den USA zu ihm JA gesagt. Seine Story? Besser als jede Romantik-Komödie: Action, Spannung, schlimmstmögliche Wendungen im Handlungsstrand und dann das obligate Hollywood-Happy End! Diese Geschichte hatte alles! San Francisco, Death Valley, Las Vegas.

Und wir freuten uns wohl fast genau so sehr wie er sich selber. Im kleinen alpinistischen Kämmerlein tranken wir deshalb nach dem Schampus noch einige Bier mehr, schrien Städtenamen und Zahlen frei heraus und grinsten und tratschten wie die Waschweiber... 3-6-13-25-30-31-40 und da war „Fortune cookies“ schon wieder in unseren Köpfen.

Dann traten erste Auflösungserscheinungen ein und nur noch eine Splittergruppe schaffte es ins Sous Sol. Dort gab es dann noch 3-4-7-12-16-21-25 Bier, „Fortune cookies“ war noch immer in unsere Köpfen. Las Vegas aber auch! Und bald waren unsere Köpfe voll und kurz darauf den Kissen. Beim Einschlafen wurde gezählt: 6-8-12-23-25-32-38!

Zwei Dinge sollen hier noch erwähnt werden. Erstens haben die Mitglieder des VMÖ als erste Kunden eine Champagner-Flasche im Café Alpin konsumiert und sind dort deshalb Unvergessen!

Zweitens ist interessant was auf Phibäs Cookie-Zettel stand: "Schreibe deine Texte bald, sonst du hast CHF 50.- schnell bezahlt"... Und somit scheinen diese Dinger doch irgendwie zu funktionieren!

Merci Christian für die Organisation. Trotz anfänglicher Nasenrümpferei im Schlachthaus war dieser Event eine Bombe! Merci

Stef